🏆 Motivation über Feindbilder
Heute vor 21 Jahren: Ein Fußballwunder, das Geschichte schrieb
4. Juli 2004. Estádio da Luz, Lissabon.
Griechenland besiegt Portugal im EM-Finale. Otto Rehhagel schreibt Fußballgeschichte. Kein Fußballmärchen, kein Zufall – sondern das Ergebnis eines psychologischen Meisterwerks: Motivation über Feindbilder.
Heute – genau 21 Jahre später – blicken wir zurück auf eine Strategie, die nicht nur im Sport wirkt, sondern auch in Führung, Change und Unternehmenskultur wahre Wunder bewirken kann.
Was bedeutet Motivation über Feindbilder?
„Feindbild“ klingt zunächst negativ. Und ja – das kann es auch sein. Aber es gibt differenzierte Formen, die im richtigen Rahmen enorm kraftvoll sind:
👉 Ein gemeinsames Gegennarrativ („alle sagen, wir schaffen das nicht“)
👉 Ein emotionaler Aufhänger („wir beweisen es allen“)
👉 Ein verbindendes Element („wir gegen die Welt“)
Ob in der Kabine vor dem Spiel oder im Meeting vor der Markteinführung – der Gedanke, als Team gegen einen äußeren Gegner anzutreten, vereint.
Die zweite Rehhagel-Sensation: Kaiserslautern 1998
1996: Rehhagel übernimmt einen abgestiegenen Traditionsverein – den 1. FC Kaiserslautern.
1997: Wiederaufstieg.
1998: Deutscher Meister. Als Aufsteiger.
Ein Novum. Und auch hier spielte das Prinzip Motivation durch Feindbilder eine entscheidende Rolle:
– Die Bundesliga glaubte nicht an den FCK.
– Der Altersdurchschnitt (28!) wurde belächelt.
– Die Medien prognostizierten einen schnellen Abstieg.
Rehhagels Reaktion? „Genau deshalb werden wir sie überraschen.“
Warum funktionieren Feindbilder als Motivator?
- Kollektive Identität stärken
Wenn ein Team einen gemeinsamen „Gegner“ hat, formt sich eine starke Wir-Gruppe. Das erzeugt emotionale Nähe, Vertrauen – und Leistungswille. - Kampfgeist entfachen
Ein „Feind“ – ob real oder symbolisch – aktiviert das Streben nach Beweis, das Widerlegen von Zweifeln. - Fokus schaffen
Teams, die gegen etwas arbeiten, fokussieren sich auf das Wesentliche. Der Blick ist klar – auf das Ziel gerichtet.
Feindbilder in Unternehmen und Führung
Positiv eingesetzt:
🔹 Marktdruck: „Der neue Wettbewerber bedroht unser Geschäft – lasst uns schneller und besser sein.“
🔹 Change-Projekte: „Viele denken, unser Team schafft das nicht – wir zeigen, was in uns steckt.“
🔹 Strategiewechsel: „Niemand traut uns diesen Pivot zu – genau deshalb machen wir ihn zum Erfolg.“
Aber Vorsicht:
❗ Zu starke Feindbilder führen zu Misstrauen, Erschöpfung, Polarisierung.
❗ Wer nur gegen etwas kämpft, verliert irgendwann den inneren Kompass.
Führungstool: Bewusste Konstruktion von „Außensicht“
So kannst Du als Führungskraft Motivation durch Feindbilder konstruktiv einsetzen:
- Außensicht spiegeln: Zeige, wie externe Beobachter das Team wahrnehmen
- Gegenziel definieren: Formuliere ein klares Ziel aus dieser Wahrnehmung heraus
- Wir-Gefühl stärken: Nutze die Situation zur Teambildung
Beispiele aus Sport, Wirtschaft und Gesellschaft
⚽ Sport:
– Klassiker: FC Bayern gegen Borussia Dortmund – emotionale Höchstspannung, maximale Motivation.
– Rehhagel 2004 und 1998 – strategisch genutzte Ablehnung.
💼 Unternehmen:
– Start-ups gegen Großkonzerne: „Wir sind schneller, agiler, mutiger.“
– Traditionsunternehmen im Wandel: „Niemand glaubt an unseren Turnaround – also zeigen wir, dass es geht.“
🗳️ Gesellschaft & Politik:
– „Wir gegen die da oben“ – funktioniert als Mobilisierungsinstrument.
– Aber auch: riskant und oft spaltend.
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Risiken: Wann Feindbilder destruktiv werden
– Dauerstress: Ständiger Kampf-Modus erschöpft Menschen
– Verlust intrinsischer Motivation: Wer nur gegen etwas arbeitet, vergisst oft das „wofür“
– Spaltung: Gruppenbildung kann zum Verlust von Vielfalt und Dialog führen
👉 Daher: temporär und gezielt einsetzen – nicht als Dauerstrategie.
Besser: Wettbewerb statt Feindschaft
Statt in ständiger Opposition zu leben, ist ein gesunder Wettbewerb nachhaltiger:
– Fördert Kreativität und Innovation
– Hält Teams wachsam und lernbereit
– Ermöglicht Dialog trotz Differenzen
„Feindbilder können zünden – aber wer auf Dauer brennt, verbrennt.“
Fazit: Was wir von Otto Rehhagel lernen können
Otto Rehhagel hat gezeigt, wie kraftvoll es sein kann, aus Ablehnung Motivation zu gewinnen.
Er hat zwei Teams – Griechenland 2004 und Kaiserslautern 1998 – mit einem einfachen emotionalen Prinzip zum Erfolg geführt:
„Wir gegen alle.“
Das funktioniert – im Sport wie im Business. Aber nur dann, wenn es gezielt, reflektiert und zeitlich begrenzt eingesetzt wird.
💬 Kurz & Knackig
Motivation durch Feindbilder funktioniert, weil sie Emotionen weckt und verbindet.
Otto Rehhagel nutzte diese Strategie erfolgreich im Fußball – mit Griechenland 2004 und dem FCK 1998.
In Unternehmen kann das Prinzip gezielt für Change, Teambuilding oder Wettbewerb eingesetzt werden.
Aber: Langfristig braucht es positive, sinnstiftende Motivation.
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❓ FAQ – Motivation über Feindbilder
1. Was genau bedeutet „Motivation über Feindbilder“?
Motivation über Feindbilder beschreibt die Strategie, Teams oder Einzelpersonen durch ein gemeinsames „Gegenüber“ oder einen externen Gegner anzuspornen. Dabei entsteht ein starkes „Wir-Gefühl“ und ein hoher emotionaler Antrieb, um sich gegen Zweifel, Widerstände oder Konkurrenz zu behaupten.
2. Ist es nicht gefährlich, mit Feindbildern zu arbeiten?
Ja – wenn Feindbilder dauerhaft oder manipulativ eingesetzt werden, können sie Teams spalten, Stress erzeugen oder die intrinsische Motivation verdrängen. Deshalb sollte diese Methode nur temporär, bewusst und mit Reflexion genutzt werden.
3. Wie kann ich als Führungskraft Motivation ohne negative Feindbilder erzeugen?
Setze stattdessen auf positive Wettbewerbsmotivation: klare Ziele, Sinnstiftung, Visionen und persönliche Entwicklungschancen. Auch der Aufbau eines gemeinsamen Feindbilds gegen ein Problem („Wir lösen das gemeinsam“) kann hilfreich sein, ohne destruktiv zu wirken.
4. Was hat Otto Rehhagel konkret anders gemacht als andere Trainer?
Otto Rehhagel verstand es, Ablehnung und Kritik in Energie zu verwandeln. Seine Teams – ob Griechenland 2004 oder der 1. FC Kaiserslautern 1998 – wurden über die Rolle des Underdogs motiviert. Rehhagel nutzte das „Gegen uns“-Gefühl, um Identität und Leistungskraft zu stärken – mit außergewöhnlichem Erfolg.