Darwin lässt grüßen
Sie kennen bestimmt den Ausspruch „Der Stärkere gewinnt“. Diese Aussage ist möglicherweise entstanden, weil jemand Charles Darwins Werk „The Survival of the Fittest“ gelesen hat. Dieses wurde nämlich sehr lange falsch ins Deutsche übersetzt: „Das Überleben des Stärkeren“. Die richtigere Übersetzung in diesem Zusammenhang ist vielmehr: „Das Überleben des am meisten Angepassten.“
Was hat Anpassungsfähigkeit nun mit Führung zu tun? Sehr viel!
Die Schnelle Mitte und die VUCA-Welt
Als ehemaliger Handballspieler erzähle ich sehr gerne das Beispiel der Schnellen Mitte. Eine Regeländerung im Jahr 1997 sowie ihre Erweiterung im Jahr 2001 hat die Entstehung der Schnellen Mitte maßgeblich beeinflusst. Es handelt sich dabei um einen Spielzug im Handball. Nach einem erfolgreichen Torwurf des Gegners darf man durch einen schnell ausgeführten Anwurf sofort auf den eigenen Torerfolg abzielen.
Vor allem die Änderung im Jahr 2001 hatte große Auswirkungen auf die gesamte Handballwelt: Das Spiel wurde schneller, dynamischer, es gab mehr Tore. Dies hatte zur Folge, dass quasi eine ganze Ära von Handballsportlern von der Bildfläche verschwand.
Eine ähnliche Entwicklung gibt es im Bereich der Unternehmensführung. Das Pendant zur Schnellen Mitte nennt man hier VUCA– oder VUKA-Welt.
VUCA bzw. VUKA ist die Abkürzung für:
- (Volatilität)
- Uncertainty (Unsicherheit)
- Complexity (Komplexität) und
- Ambiguity (Ambivalenz)
Gemeint ist damit, dass wir in einer schnellen und komplexen Welt leben, die sich ständig verändert. Diese Veränderungen sind oft unvorhersehbar und unberechenbar. Und: Das „One fits all“ war gestern. Die Anforderungen an die Führung sind heute vielschichtiger als früher.
Anpassungsfähigkeit gewinnt
Während mit der Regeländerung im Handball also einerseits eine ganze Reihe von Spielern verschwunden ist, haben es andererseits manche Mannschaften und Spieler geschafft, mit der Veränderung umzugehen. Sie haben sich auf „mehr Tempo“ eingelassen und überlegt, wie sie diese Regeländerung zu ihrem Vorteil nutzen können. Sie haben gelernt, damit zu arbeiten und nachhaltig erfolgreicher zu werden.
Die Frage nach den „neuen Erfolgsfaktoren“ beschäftigt auch die Führungsriege. In der heutigen schnelllebigen Zeit stoßen die herkömmlichen Methoden schnell an ihre Grenzen. Daher sind Führungskräfte gefordert, die Zukunft vorauszudenken und zu gestalten. Dazu braucht es auch ein Miteinander, beispielsweise im Rahmen eines „Future Rooms“. In diesem können Führungspersonen und Mitarbeiter sich auf die Realität von morgen vorbereiten.