Annika Zimmermann und Andreas Klement – „Sport in Corona-Zeiten“

„Wir haben die Chance, daran zu wachsen“

Moderatorin Annika Zimmermann

 

Wenn Andreas Klement und Annika Zimmermann zusammentreffen, dann geht es irgendwann immer um den Sport – selbst in Corona-Zeiten, wenn viele Sport-Großveranstaltungen wie die Olympischen Spiele verschoben sind. Annika Zimmermann ist als Journalistin und Moderatorin eines der bekanntesten Sport-Gesichter im deutschen Fernsehen. Im ZDF Morgenmagazin (MoMa) liefert sie die täglichen Sport-Updates. Darüber war und ist sie normalerweise bei vielen internationalen Großveranstaltungen im Einsatz – von der Tour de France bis zur Fußball WM.

 

Journalistin und Moderatorin Annika Zimmermann beschäftigt sich aber nicht nur professionell und privat mit dem Thema Leistungssport, sondern auch mit der Frage, wie man trotz großer Arbeitsleistung entspannt und ausgeglichen durch den Alltag kommt. Darüber hat sie in ihrem Buch „Fit und Fröhlich. Durch mehr Energie zu deiner idealen Work-Life-Balance“ geschrieben – für jeden, der an sich „herumwerkeln“ möchte, wie sie sagt. (https://www.annika-zimmermann.de/fit-und-froehlich-das-buch/) Annika Zimmermann liebt Sport: Als Radsportenthusiastin hat sie den Ötztaler Radmarathon und mehrfach die L´Etape du Tour de France als Teilnehmerin erfolgreich abgeschlossen. Spaß am Sport und eine positive Lebenseinstellung sind ihre Markenzeichen – auch in der internationalen Pandemie-Krise.

 

Fröhlich trotz Corona – aber wie?

Gerade angesichts der vergangenen Monate und der anhaltenden COVID19-Krise ist es für manche nicht so einfach, fröhlich zu sein. Deshalb sei es wichtig, immer mal wieder mental „kurz auf Null“ zu stellen, sagt Annika Zimmermann. Wer optimistisch in die Welt blickt, kann aus der Krise lernen und Fröhlichkeit in neuen Dingen entdecken. „Wenn man irgendwann mal an Corona zurück denken wird – wenn wir das mal alles ausklammern, was gerade an Dramen passiert – gibt es sicherlich auch im Zusammenhang mit Corona in unseren alltäglichen Erfahrungen ganz viel Positives. Das ging los mit Balkongesängen, es geht weiter mit den ganzen schönen Geschichten, die man mittlerweile mitbekommt“, sagt Annika Zimmermann und nennt das Beispiel eines spanischen Taxifahrers, der umsonst Corona-Patienten ins Krankenhaus fuhr. „Und das ist ganz sicher etwas, das bleiben wird, diese Menschlichkeit, die auf einmal zum Tragen kommt.“

Annika Zimmermann und Andreas Klement als Moderatoren-Duo bei einem Forum.

„Das simple Leben reicht“

Work-Life-Balance und Entschleunigung sind natürlich Schlagworte, die immer wieder durch die Businesswelt geistern, aber oft gar keinen anhaltenden Nachklang finden. Trotz guter Vorsätze verfällt man nach zwei oder drei Wochen doch wieder in den alten Arbeitsrhythmus. Der Corona-Lockdown war da tatsächlich ein bisschen wie eine Zwangsentschleunigung und das hat Auswirkung auf Alltag- und Berufsleben. „Wenn das Alltagssummen einmal nachgelassen hat, dann bleibt erstaunlich viel Qualität übrig, im Sinne von was wirklich wichtig ist, was wir an Kontakten pflegen sollten, welche Termine wirklich überflüssig waren, mit was wir uns beschäftigt haben, was uns eigentlich gar nicht weitergebracht hat“, sagt Annika Zimmermann. „Wir haben nur gedacht, wir müssen das noch machen, weil das noch auf unserer To-Do-Liste steht, weil es der Chef will, weil es die Eltern wollen – was auch immer. Und weniger Hetze jeden Tag, bringt viel mehr Tiefe im Leben.“ Wie viele andere auch, hat Annika Zimmermann alte Hobbies wiederentdeckt: Gärtnern und Kuchen backen nach Omas altem Rezept zum Beispiel. Ihr Fazit: „Dieses langsamer leben, langsamer fahren ist gerade sehr positiv zu sehen.“

 

„Leute, die sich nie ändern wollten, müssen sich gerade ändern und viele handeln bereits danach.“ Familie, Freunde und Zeit für sich selbst haben, hat für viele eine größere Bedeutung erlangt, als der Beruf und die Karriere. Viele haben durch Corona eine neue Lebenseinstellung oder einen neuen Blick auf das Leben erlangt. „Das ist das Spannende: inwieweit wir sagen, wir brauchen mehr Zeit für uns (…) Auf wieviel Geld können wir verzichten, weil uns der Kontakt, die Zeit mit Mitmenschen wichtiger ist? Und wieviel mehr Raum können wir Gefühlen geben? Empathie. Das macht das Leben irgendwie aus.“

Annika Zimmermann und Andreas Klement – vielseitig und professionell

Mentale Fitness ist entscheidend

„Das Riesenuhrwerk steht still“, sagt Annika Zimmermann und das liefert ungewöhnlich viel Zeit zum Nachdenken. „Wir haben die Chance, daran zu wachsen – auch hier oben“, sagt Annika Zimmermann und tippt sich vor die Stirn. Wichtig sei es zu begreifen: „Wir sind ein großer Teil der Veränderung. Wir sind nicht das Opfer, sondern wir haben jetzt die Möglichkeit, da ganz viel zu machen. Das finde ich ganz wichtig, das zu verstehen und in sich zu spüren.“ Ein wenig muss Annika Zimmermann über die eigenen „großen Wort“ lachen, als sie sagt: „Das Leben erschließt sich durch die Hingabe zum Leben.“

 

Den „inneren Schweinehund“ überwinden

Für viele bedeutete der Lockdown tatsächlich, endlich einmal die Dinge zu machen, die schon lange auf der Liste standen: Mehr Bewegung zum Beispiel, den inneren Schweinehund und Stubenhocker zu überwinden. Fahrradgeschäfte waren in den letzten Monaten eine Goldgrube. Gefühlt kaufte jeder ein neues Fahrrad, manche Läden waren regelrecht leer gekauft. Doch was bleibt von der Motivation und dem Bewegungsdrang, wenn der Alltag zurück ist? Annika Zimmermann hat einen Tipp, wie man dieses aktive Leben aufrechterhält: Struktur ist wichtig. Das gilt für das Homeoffice ebenso wie für den Sport. Spitzensportler zum Beispiel sind das von klein auf gewohnt: Das ganze Leben richtet sich nach dem Trainingsplan und damit einer festen Struktur.

 

Was bleibt nach Corona?

Doch besteht auch das Risiko, dass wir nach Krisenende alle plötzlich wieder Vollgas geben und in alte Muster zurückverfallen? „Ich glaube, wenn das so wäre, von Null auf Hundert, das tut keinem gut – außer einem Ferrari vielleicht.“ Annika Zimmermann lacht. „Ich glaube, da würden viele auch wieder zurückrudern, weil sie merken, das irgendetwas anders ist. Ich kann nicht sofort auf die gleiche Temperatur zurückgehen.“

 

Das gleiche gilt für den Spitzensport: Viele internationale Sportveranstaltungen wurden auf das Jahr 2021 verschoben. Das aber alles in so kurzer Zeit nachzuholen, dürfte schwierig werden. „Wir müssten von Null auf 200 Prozent, um das hinzubekommen. Und das wird nicht funktionieren.“

 

Sport als Wirtschaftsfaktor: Spitzensport in der Krise?

Spitzensport in Deutschland ist auch immer ein Wirtschaftsfaktor. Oft genannt wird hier der Fußball. Spitzensportler – ob im Mannschaft- oder Leistungssport – sind auf Sponsoren angewiesen, doch gerade die Einzelsportler werden in der Debatte oft vergessen. „Wenn wir von Verlierern sprechen in dieser Zeit, dann ist das eine Kategorie. (…) Da fallen die Sponsoren erst recht weg“, sagt Annika Zimmermann. Die Folgen sind dabei noch nicht abzusehen.

 

Für andere bedeutete Corona bereits ein Ende der Karriere: Ab einem bestimmten Alter lässt es sich im Spitzensport kaum noch mithalten und wer dieses Jahr noch ein letztes Mal an Olympia teilnehmen wollte – als krönender Abschluss der Karriere – für den kommt 2021 zu spät.

 

Medientraining mit den Experten: Authentisch, ehrlich, individuell und schonungslos

Gemeinsam mit Andreas Klement bietet Annika Zimmermann Unternehmen, Sportlern und Einzelpersonen nicht nur eine spannende, interessante Veranstaltungsmoderation, sondern auch entsprechendes Medientraining. Schwerpunkte sind hier die Storytheater-Methode, persönliche Wirkung und Krisenmanagement.

Annika Zimmermann und Andreas Klement als Moderatoren-Duo bei einem Forum.

Corona hat unter anderem gezeigt, wie schwer es ist, die Balance zu finden zwischen Authentizität und sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Darunter fallen nicht nur Sportler, die durch Verschwörungstheorien auf sich aufmerksam gemacht haben. Die Verlegung von Olympia war ein anderes gutes Beispiel – die Art, wie die Entscheidung gefällt wurde, ebenso wie die Kommunikation mit Sportlern und Medien. Schlechte Kommunikation und ein schlechter Umgang mit der Corona-Krise ist mit einem riesigen Imageverlust verbunden. Man denke da nur an das Beispiel Adidas. Das Unternehmen hatte – trotz eines Rekordjahrs 2019 – im Zuge des Lockdowns die Mietzahlung in den Adidas-Filialen eingestellt und erntete dafür heftige Kritik.

 

Annika Zimmermanns Tipps für ein sicheres Auftreten gegenüber Medienvertretern:

  1. „Wenn ich zum Beispiel als Adidas-Chef auftrete, sollte ich ganz klar wissen, was ich kommunizieren will und das auch abgesprochen haben. (…) Klar wissen, was du kommunizierst und dir über den Inhalt und die Auswirkungen sicher sein.“
  2. „Dass auch in einer angemessenen Sprache transportieren, also keine verworrenen Funktionärs-Dschungelsätze. Das habe ich oft genug erlebt: der Zuschauer hört etwas, ich habe ein Interview und es bleibt nichts hängen. Gleichzeitig nicht zu einfach und nicht zu platt antworten, keine Wiederholungen, einfach klar machen, dass du gut verstanden wirst.“
  3. „Und natürlich ganz klar Authentizität! Je mehr du von dem überzeugt bist, was du sagst, desto besser wird es aufgenommen. Das ist das beste Auftreten für dich, wenn du dazu stehst, was du sagst.“

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Das komplette Interview mit vielen Details zu Annika Zimmermanns Corona-Arbeitsalltag beim ZDF-Morgenmagazin, ihr Buch, Motivation im Homeoffice, verschobene Sportveranstaltungen und die damit verbundene Planungsunsicherheit und Deutschlands liebstes Kind – den Fußball – findet sich auf Youtube:

 

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